“Schwarz“ und “Wald“ – mal ganz ehrlich gesagt, schon beim ersten Hinschauen nicht gerade eine optimale Wortkombination, da man ja weiß für was die Farbe Schwarz so alles steht und mit was man sie assoziiert! Dieses Farbadjektiv dann auch noch gepaart mit dem Substantiv “Wald“, da können einem schon mal gruselige und beängstigende Phantasien kommen. Zusammen ergeben diese beiden Wörter dann aber doch etwas ganz Besonderes – den “Schwarzwald“, eine Mittelgebirgsregion ganz im Südwesten Deutschlands. Und wer beim Wetterbericht gut aufpasst, wird schnell merken, dass genau dort unten links auf der Wetterkarte die Temperaturen im Sommer fast immer am wärmsten sind. Na also, schon mal alles andere als beängstigend, oder…aber im Winter? Was passiert im Winter mit dem Schwarzwald, offenbart er sich vielleicht zu dieser Jahreszeit von seiner ganz düsteren, dunklen – seiner schwarzen Seite?
Ich möchte Euch zeigen was in diesen besagten Monaten im Schwarzwald passiert, was es dann dort anzutreffen und zu entdecken gibt – Ihr werdet ganz große Augen bekommen, aber nicht weil dunkle Dämonen im Untergehölz der Nadelwälder ihr Unwesen treiben. Nein, es gibt da so eine weiße Pracht, die in regelmäßigen Abständen vom Himmel fällt – und diese vollbringt ein ganz großartiges Wunder: macht aus dem “SCHWARZwald“ einen “WEISSwald“!
Eine unglaublich schöne Winterlandschaft tut sich am Feldberg auf….
Leider kann ich Euch nicht auf einmal alle schönen Ecken in diesem Wald vorstellen, dass würde den Beitrag sprengen und ich müsste nur noch schreiben, schreiben, schreiben… Aber ich habe ein besonderes Highlight für Euch herausgepickt – im Hochschwarzwald, die Region um den wohl bekanntesten dort ansässigen Berg – dem Feldberg.
Ich möchte Euch Tipps mit auf dem Weg geben, welche fantastischen Möglichkeiten es in dieser Region gibt, ob per Schneeschuh, per Ski oder per Fuß – zugegebenermaßen ein bisschen Bewegung und Anstrengung ist hierzu dann schon von Nöten. Aber die ein oder andere Schweißperle – sie lohnt sich wirklich!
Wir fahren also nicht einfach zum Großparkplatz Feldberg, schnallen dort vor dem Lift die Skier an und fertig! Nein, es gibt weitaus viel schönere Varianten auf und um den Berg herum …
SCHNEESCHUHwanderung: Stapf für Stapf
Schneeschuhe sind eine fantastische Erfindung – einfach an das eigene feste Schuhwerk geschnallt – und losgehen kann es. Halt, zwei Skistöcke mit Tellern sollte man noch mit auf den Weg nehmen. Eine schöne Tour beginnt an der Stollenbacher Hütte 1092m, nordwestlich vom Feldberg liegend ist sie auf geräumter Fahrbahn gut zu erreichen. Bei übiger Schneelage ist die Anfahrt schon ein Erlebnis für sich, da die Serpentinen sich durch rechts und links aufgeschüttete Schneewände nach oben schlängeln – der Schneepflug hat seine Arbeit getan! Man sieht nur noch Weiß, Wenden geht nicht mehr, das Ziel ist oben! Der Beginn der Route führt uns über die Stollenbacher Weide einen Anstieg zum “Toten Mann“ empor – hier kann es erstmals schon etwas anstrengend werden, aber oben wartet die Belohnung: ein grandioser Ausblick bis weit in die Rheinebene und auf über hunderte von Schneehügel. Mit den ersten Glückshormonen im Gepäck geht es weiter durch ein für den Schwarzwald klassisches Nadelbaumwäldchen, das mit seinen dick verschneiten Tannen eine ganz ungewöhnliche Stille und Ruhe ausstrahlt – man hört nur sein Stapfen durch den Schnee – ein Gänsehautmoment! Wir erreichen eine Lichtung und ahnen schon wo es weitergehen muss – alle Kräfte noch mal mobilisieren und ein weiterer Anstieg bringt uns aus der Talsenke empor Richtung Immisberg. Dadurch, dass wir ganz langsam den Hang hinaufsteigen, haben wir viel Zeit uns die Umgebung anzuschauen – eine Winterlandschaft, wie im Bilderbuch. Vor lauter Weiß fällt uns die kleine Erhebung, die wir bald erblicken werden vielleicht erst gar nicht auf – ein weiterer Anstieg? Falsch, es ist das Dach der eingeschneiten St. Wilhelmer Hütte – unser Ziel!
Jetzt lässt es sich besonderes entspannt Vespern, weil der Rückweg, der geht fast nur bergab!
Ganz fleißige Bergaufgeher könne auch noch den letzten Anstieg zum Feldberggipfel auf 1493 m antreten.
Mit diesen Schneeschuhen stapft man durch den weißen Traum!
SCHNEEvesper: Bissen für Bissen
Die St. Wilhelmer Hütte auf über 1423m, der ideale Ort für eine ausgiebige Vesper. Die im klassischen Schwarzwaldstil gebaute Hütte vermittelt einem sofort ein urig, gemütliches Gefühl – mit lang vorgezogenem Dach um Schnee und Witterung zu trotzen – liegt sie direkt unterhalb des Feldberggipfels und ist die höchstgelegene Almhütte Baden-Württembergs. Sitz man erst mal mit seinen von der kalten Winterluft “geröteten Bäckchen“ an einer der Holztische, dann gibt es nur noch eine Entscheidung zu tätigen: Brägele, Bibilis, Schwarzwälder Speck, … lauter deftige Spezialitäten aus der regionalen Küche, sowie selbstgebackenes Brot und Kuchen. Alles sehr lecker! Zum Abschluss des Hüttenbesuches sollte man aber auf jeden Fall noch ein Schwarzwälder Kirschwasser oder einen Tobinamburschnaps zu sich nehmen – damit die “Bäckchen schön rot bleiben“ und es mit der nötigen inneren Wärme wieder nach draußen gehen kann!
SKIabfahrt: Schwung für Schwung
Nicht immer muss man sich mit eigener Kraft den Berg “hoch plagen“, zur Abwechslung darf das auch gerne mal ein Skilift übernehmen. An der Südseite des Feldberggebietes findet man bei Todtnauberg, in einem ruhigen Hochtal gelegen – ein nicht allzu großes, aber sehr schönes und sonniges Skigebiet, das noch lange nicht so überlaufen ist wie die Skilifte am Großparkplatz Feldberg.
Schneeweißer Feldberg
Jeder findet hier für seinen persönlichen Anspruch die beste Variante vom Berg ins Tal zu kommen: ob erst mal Übungshang oder Abfahrtstrecken, ob Tiefschneehang oder Free-Ride-Strecke. Und wer glaubt, naja, so ein nicht allzu großes Skigebiet ist pillepalle – der irrt, sogar eine einstige FIS-Weltcup-Strecke ist vorzufinden! Mein persönlicher Geheimtipp ist aber den kleinen, schon etwas in die Jahre gekommenen, Gipfellift zu nehmen, der einen mit all seiner letzten Kraft auf eine Anhöhe schleppt – von dort hat man die schwierige Wahl: entweder, die sich um die Talsenke ziehende Panoramaabfahrt durch ein Waldgebiet zu nehmen oder die breite, weitläufige Abfahrtstrecke auf der man in großen Schwüngen wedeln, wedeln, wedeln kann!
SCHNEEwanderung: Schritt für Schritt
Aber auch ohne “Bretter“ oder anderen Hilfsmitteln an den Füßen kann man die Winterlandschaft um den Feldberg in vollen Zügen genießen. Ein wunderschöner Winterwanderweg führt von der Passhöhe Notschrei auf einen Höhenweg zum Feldberg – am Anfang einer Langlaufloipe folgend und dann auf gewalztem Winterwanderweg. Durch märchenhafte Schneewälder und vorbei an Bäumen, die durch Schnee und Wind wie grandiose Eisskulpturen für tausende Fotomotive sorgen. Direkt an der Route liegt für eine erste Einkehr und Stärkung der Berggasthof Stübenwasen – wer die Wanderung bis zum Feldberg fortsetzt kann auch die schon genannte St. Wilhelmer Hütte oder die Todtnauer Hütte besuchen. Von dort zieht sich der Panoramahöhenweg mit atemberaubenden Fernsichten weiter bis zum Feldberg.
Wunderschöne Schneewälder am Feldberg, oder?
SKItour: Zug für Zug
Nun kommen wir zu meinem persönlichen Highlight-Tipp – eine Skitour – lange habe ich immer gedacht, ach quatsch, entweder gehe ich mit den Schneeschuhen los oder ich fahre Ski. Aber dann kam doch besagter Tag an dem ich mir das erste mal Tourenskier anschaute, mir die Technik erklären ließ und es plötzlich im kleinen Zeh „juckte“. Es ist schon noch mal eine ganz andere Art sich im Schnee fortzubewegen, den Berg hochzuziehen und ihn dort runter fahren zu können, wo nicht unbedingt eine Piste ist. Aber wie funktioniert das eigentlich – mit Skiern den Berg hoch? Für mich war das ein Rätsel! Es sind die sogenannten Skifelle, die man auf seine Skier aufzieht und die verhindern, dass man rückwärts runter rauscht. Bergab zieht man die Felle dann einfach wieder vom Ski ab! Außerdem ermöglicht die Touren-Skibindung, dass man beim Aufwärtsgehen die Fersen heben kann und der etwas breiterer Ski, dass man Abfahrten durch Tiefschnee absolvieren kann.
Nun aber genug Theorie, es geht los!
Eine für den Anfang nicht sehr schwierige und allzu anstrengende Tour beginnt nördlich vom Feldberg am Jägerheim-Rinken. Von hier kann man sich erstmal zur Baldenweger Hütte warmlaufen, bevor es dann hinaufgeht – zum Gipfel – zum Feldberggipfel! Über ein breites Schneefeld ziehen wir unsere Spur und arbeiten uns über den Baldenweger Sattel auf das Plateau des Feldberges. Und wie Mutter Natur es so will ziehen hier schon mal ordentlich dicke Wolken auf. Die Baumgrenze haben wir bereits hinter uns gelassen, so dass uns hier oben der Wind mit seiner ganzen Breitseite erwischen kann – aufpassen muss man da schon! Aber es ist auch ein unglaubliches Gefühl, wenn die Kraft des Windes einen fast nicht mehr vorankommen lassen will, die Wolken durch einen hindurchziehen und man selbst langsam von Schnee und Wind zur Eisskulptur wird…ich liebe es!
Wer es bis nach oben schafft, wird mit einer wahnsinnig tollen Aussicht belohnt!
Bei dieser Wetterlage muss man natürlich was die Fernsicht betrifft Abstriche machen, aber bei Inversionswetterlage eröffnet sich eine gigantische Aussicht: von den Vogesen bis zur Schwäbischen Alp, vom Schweizer Jura bis zu den Alpen! Traumhaft!
Nun spätestens ist es Zeit die Felle von den Skiern abzuziehen, denn der Rückweg kann fahrend angetreten werden!
SCHNEEpause: Schluck für Schluck
Bei all den Aktivitäten im Winterwunderland sollte man aber die Pausen nicht vergessen! Ein wunderschöner Ort um die Seele baumeln zu lassen und dem Muskelkater eine Chance zu geben ist “Die Halde“, ein Hotel-Restaurant-Café auf 1147m, das man schon von den Feldberghöhen aus sehen kann. Seit 700 Jahren liegt es westlich vom Feldberggebiet in grandioser Aussichtslage und sorgt für das Wohl seiner Gäste. Egal zu welcher Tageszeit man für eine Einkehr vorbeikommt, “Die Halde“ bietet für jeden Geschmack das Richtig: zur Mittagszeit eine bodenständige Vesper in der modernen Feldbergstube, zu Kaffee und Kuchen bei knisterndem Holz und Panoramaaussicht im Kaminzimmer oder zum Beschluss des Tages ein göttliches Abendessen, in der in Würde gealterten Rösslestube. Gekrönt werden kann das dann nur noch mit einem Schluck badischen Wein aus dem sehenswerten Weinkeller!
Der schöne Speisesaal! (Foto: Hotel Die Halde © Jessica Alice Hath)
Das Kaminzimmer! (Foto: Hotel Die Halde © Andreas Gerhardt)
SCHNEEschlaf: Einfach nur noch schlafen!
Nach solchen ereignisreichen Tagen im Schnee und so vielen schönen Eindrücken ist es nicht verwunderlich, dass abends das Bett eine extreme Anziehungskraft entwickelt. Die Bettdecke, die sich dann letztendlich noch wie ein weißer Schneehügel über Euch legen soll, diese findet Ihr in der Rainhofscheune, gelegen im wunderschönen Dreisamtal bei Kirchzarten. Die unter Denkmalschutz stehende Scheune von 1790 wurde 2010 behutsam saniert und es entstand eine einmalige Hotel-Gastronomie mit angrenzender Marktscheune, in der ein paar kleine attraktive Geschäfte zum Bummeln einladen. Die Zimmer der Rainhofscheune, eine Mixtur aus “Tradition und Moderne“, sind in unterschiedlichen Themenwelten gestaltet – eigentlich viel zu Schade hier die Augen zu schließen, wenn man im Zwergen- oder Edelweißzimmer wohnt!
Ein Ort der Entspannung bietet das Kulturdenkmal unter seinem großen Scheunendach – ein Wellnessbereich mit Dampfbad und Sauna sowie ein loftartiges Kaminzimmer laden zum Verweilen ein. Das großflächig verglaste Scheunendach schafft ein einmaliges Ambiente, da man von den Ruheliegen aus einen direkten Blick auf das Schwarzwaldpanorama hat. Besser geht es nicht!
Bei so einem Ausblick kann man doch nur entspannt sein, oder?
Draußen ist es vielleicht kalt, aber in der Rainhof Scheune ist es kuschelig warm!
Das Kaminzimmer ist so gemütlich…
…genauso wie die Hotelzimmer.
Im Speisesaal geht es farbentechnisch sehr modern zu.
Trotzdem gibt es hier und da auch alte Bauernmöbel zu entdecken. (Fotos: Hotel Rainhofscheune)
INFOS für deine Winterwoche im Schwarzwald
Kirchzarten im Dreisamtal, vor den Toren Freiburgs, eignet sich als Basiscamp für die vorgeschlagenen Routen ideal – der Ort bietet eine sehr gute Infrastruktur. Ausrüstung wie Skier, Schneeschuhe, etc. kann man direkt beim ortsansässigen “Intersport“ ausleihen und alle Bus- und Bahnverbindungen kann man als Feriengast mit der KONUSkarte kostenlos nutzen!
Aber eine Erklärung bin ich ja nun noch schuldig – wieso heißt der Schwarzwald nun eigentlich Schwarzwald, wie kommt es zu dieser Wortkombination? Interesse?
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Silke, gebürtig aus dem hohen Norden Bayerns, kann durchaus als ein „Ich bin gerne draußen“- Mädel betitelt werden! Sie liebt Berge, nochmals Berge, Schnee, Wind, Wasser, Sonne, Strand, Meer…und das Ganze dann gerne noch kombiniert mit Wanderschuhen, Skiern oder dem Radl. Draußen sein – wahrscheinlich weil es genau das Kontrastprogramm zu ihrem Job als freiberufliche Innenarchitektin ist bei dem sich immer alles um das Drinnen dreht – um das Planen und Gestalten von Räumen aller Art. Nicht verwunderlich, dass sie auf ihren Reisen der Blick nach besonders attraktiven Locations, neuen Einrichtungsideen und Trends begleitet – denn was wäre eine Reise ohne ein cooles Café, ein stimmungsvolles Restaurant, eine funky Bar oder eine Wohlfühl-Unterkunft. Aber was treibt Sie noch so, wenn sie nicht gerade kreativ ist: sie lernt tapfer die Weltkarte auswendig!
1 Kommentar
Woah dieses BadeZIMMER! Schon absurd aber für eine Nacht hätte ich sowas gern mal :)