Einmal in meinem Leben auf die Galapagosinseln zu reisen, war schon seit langer Zeit einer meiner zahlreichen, unerfüllten Träume. Bis dieser Traum vor Kurzem wahr geworden ist. Wenn ich früher an Galapagos gedacht habe, hatte der Name immer einen aufregenden, exotischen, etwas unwirklichen Beiklang. Es war für mich eine andere Welt, etwas nahezu Unerreichbares. Doch dank Fluggesellschaften wie LAN & Co werden die Inseln durchaus zu etwas Erreichbarem. Und ehe ich mich versah, landete ich auf der wunderschönen Insel San Cristóbal.
Wer sich unter Galapagosinseln nur endlos lange weiße Sandstrände und türkises Wasser vorstellt, liegt falsch. Klar, an manchen Stellen gibt es das auch, doch noch unendlich viele andere Dinge machen die Inseln so besonders wie sie nun einmal sind. Es ist die Kombination aus Sandstränden, Vulkangestein und der unbeschreiblichen und einzigartigen Tierwelt, die jährlich Tausende von Besuchern anlockt. Die Galapagosinseln sind vulkanischen Ursprungs und befinden sich circa 1000 Kilometer vor Ecuadors Küste. Schon vor 200 Jahren erkundete Charles Darwin dieses Archipel und war fasziniert von der Flora und Fauna. Egal ob Pinguine (übrigens die einzigen, die in der nördlichen Hemisphäre vorkommen!), Riesenschildkröten, Darwin-Finken, Leguane oder Seelöwen – es ist für jeden (Tier-)Geschmack etwas dabei.
Die Galapagosinseln: Isla San Cristóbal – Schnorchel- und Taucherparadies
Die erste Station meines Galapagos Inselhoppings war die Insel San Cristóbal. Sie ist die östlichste der vier bewohnten Inseln des Archipels. Der kleine Fischerort Puerto Baquerizo Moreno, in dem knapp 7000 Menschen leben, ist die Hauptstadt der Provinz Galapagos. Die Uferpromenade eignet sich hervorragend für einen kleinen Abendspaziergang. Doch Augen auf – ihr seid nicht alleine. Ihr teilt euch den Weg nicht nur mit anderen Leuten, sondern vor allem mit unzähligen Seelöwen, die faul an allen nur erdenklichen Stellen ein Nickerchen halten. Sie haben nicht nur den Strand für sich beansprucht, sondern auch Straßen, Gehwege und Bänke. Also lieber zwei Mal hingucken bevor ihr euch irgendwo niederlasst. Es könnte fatale Folgen für eure hintere Körperhälfte haben.
Hallo Robbie!
Neben Spaziergängen entlang der Uferpromenade bietet der „Playa Mann“ außerdem einen wunderschönen Spot, um die atemberaubenden Sonnenuntergänge anzuschauen und den Tag ausklingen zu lassen.
Um die Tierwelt nicht nur an Land, sondern auch unter Wasser kennenzulernen, stand am nächsten Tag ein Schnorchelausflug zum „León Dormido“, auch „Kicker Rock“ genannt, an. Mit dem Boot und einer Gruppe von circa 15 Leuten geht es hinaus zu dem riesigen Felsen, der – warum auch immer – diese durchaus seltsamen Namen trägt. Ich erkenne in ihm definitiv keinen León Dormido , einen schlafenden Löwen. Vielleicht ergeht es euch ja anders und mir mangelt es nur gewaltig an Vorstellungskraft. Wie dem auch sei, ein einmaliger Schnorchel- oder Tauchspot ist es auf alle Fälle. Aufgrund der Tiefe gibt es leider keine strahlend bunten Korallen zu entdecken. Dafür wird man aber mit Seelöwen, riesigen Meeresschildkröten, verschiedensten Fischen und Seesternen belohnt. Und wenn ihr Glück habt, könnt ihr sogar Hammerhaie sehen. Außer es geht euch so wie mir: Ihr werdet von dem starken Wellengang sogar IM Wasser WÄHREND des Schnorchelns so seekrank, dass ihr den zweiten Schnorcheldurchgang dankend ablehnt, an Deck liegen bleibt und somit den Hammerhai, den die Anderen entdeckt haben, nicht sehen könnt. Das wünsche ich natürlich keinem.
Nach dem Schnorcheln ging es weiter zu einem winzigen, wunderschönen Teil der Galapagosinseln. Zu einem Strand namens Manglecito, an dem wir uns (oder zumindest ich mich) etwas von den Strapazen und Eindrücken der Unterwassererlebnisse erholen konnten.
Traumhaft, oder?
Die Galapagosinseln: Isla Santa Cruz – tropisch, tierisch, traumhaft
Am dritten Tag ging es für mich weiter auf die Insel Santa Cruz. Um von einer Insel zur nächsten zu kommen, muss man eine zweistündige Fahrt in einem kleinen Speedboot aushalten. An all die Seekranken unter euch: Ich warne euch vor – rüstet euch mit Tabletten, Tüten und sonstigen übelkeits-vorbeugenden Dingen aus! Doch die Höllenfahrten lohnen sich, denn jede Insel birgt so viel Neues, Schönes und Unerwartetes. Santa Cruz war beispielsweise grüner und tropischer, als ich dachte. Bei einer Fahrt in das Hochland trifft man schon auf die ein oder andere überdimensionale Schildkröte am Straßenrand. Circa 25 Minuten ins Inselinnere stößt man auf die bekannten Zwillingskrater „Los Gemelos“. Diese sind nicht durch Meteoriteneinschläge geformt worden, sondern kamen durch den Einsturz unterirdischer Lavakammern zu Stande. Auch unter der Erde kann man durch Lavatunnel laufen – eine wirklich beeindruckende Erfahrung. Doch am meisten beeindruckt haben mich die Schildkröten, die Santa Cruz ihre Heimat nennen. Ihre Größe ist schier unvorstellbar. Sie sind vielleicht nicht die schönsten Tiere auf Erden, gehören aber definitiv zu den interessantesten.
Diese riesigen Schildkröten gibt’s nur auf den Galapagosinseln. So süß!
Wer noch nicht genug von interessanten Lebewesen hat, geht weiter zum „Tortuga Bay“. Trotz des vielversprechenden Namens findet man an diesem wunderschönen, langen Sandstrand weniger Schildkröten, sondern vielmehr unzählige schwarze Meerechsen, die wie Steine im Sand liegen, die Sonne genießen oder auf tollpatschige Art und Weise durch das flache Wasser tappen.
Die Galapagosinseln: Isla Isabela – ein Ausflug in die Vergangenheit
Die dritte und letzte Etappe meines Inselhoppings war die Isla Isabela, die größte und eine der jüngsten der Galapagosinseln. Das Örtchen Puerto Villamil hat mich mit seinen unebenen Sandstraßen, seinen im Hafen herumtollenden Pinguinen und der gelassenen Atmosphäre direkt in seinen Bann gezogen. Die beste Art und Weise Isabela zu erkunden ist mit dem Fahrrad. Mietet euch für ein paar Stunden ein Mountainbike und fahrt entlang der Küste bis zur „Muro de las Lagrimas“, der „Tränenmauer“, die in den 40er und 50er Jahren von Gefangenen errichtet wurde. Durch die harte Arbeit starben damals etliche der Gefangenen, wodurch die Mauer zu ihrem heutigen Namen kam. Auf dem Weg dorthin kommt man an zahlreichen Aussichtspunkten vorbei, von wo aus man einen tollen Blick über die Insel genießen kann – wenn man die Stufen in Kauf nimmt, die zu den jeweiligen Aussichtspunkten führen. Für die etwas Bequemeren unter euch gibt es auch die Alternative, an den kleineren Stränden ein Picknick oder einen Mittagsschlaf einzulegen.
Wer von dem Schnorcheln am „Kicker Rock“ noch nicht genug hat, sollte definitiv einen weiteren Ausflug von Isabela aus machen, und zwar zu „Los Tuneles“. Diese Lavaformationen sind der perfekte Ort, um in dem flachen Wasser Rochen, Kugelfische, Seepferdchen und – erneut mit etwas Glück – Weißspitzenriffhaie zu sehen. Dieses Mal auch ganz und gar ohne Seegang und Übelkeit. Wenn ihr euren Kopf zwischendurch mal aus dem Wasser hebt, könnt ihr auch die winzigen Galapagos Pinguine bestaunen, die ruhig und gelassen auf den Lavafelsen sitzen und euch beim Schnorcheln zusehen.
Zu guter Letzt könnt ihr die Tage in der Strandbar des „Casa Rosada“ ausklingen lassen. Vergrabt die Füße im Sand, lauscht den Wellen und werft all eure Sorgen über Bord – wenn ihr das bis dahin nicht sowieso schon längst gemacht habt. Unser Planet schafft es, mich immer wieder aufs Neue zu begeistern, mir immer wieder das Gefühl zu geben, die Welt sei doch ein klitzekleines bisschen weniger schlecht. Die Kraft der Natur ist nicht zu unterschätzen. Vor allem an Orten wie Galapagos, an denen – beispielsweise mit Blick auf die unglaublichen Lebewesen – gefühlt die Zeit stehen geblieben ist.
Schneller als mir lieb war, waren meine Tage auf den Galapagosinseln schon wieder gezählt. Neben den vier bewohnten Inseln, die man bereisen kann (und von denen ich auch lange noch nicht alles gesehen habe), kann man natürlich auch noch einigen der unbewohnten Inseln im Rahmen von Tagesausflügen oder einer Kreuzfahrt einen Besuch abstatten. Dieses Mal hatte ich leider nicht die Gelegenheit dazu, doch dadurch habe ich einen triftigen Grund, irgendwann noch einmal wiederzukommen. Wie gesagt, so schnell können Träume wahr werden. So schnell kann etwas scheinbar Unerreichbares zu etwas Erreichbarem werden. Mal schauen, welcher Traum als nächstes wahr wird.
DIE GASTAUTORIN:
Hallo, ich bin Linda. Geboren und aufgewachsen bin ich im wunderschönen Würzburg in Unterfranken. Da es auf der Welt jedoch noch viele andere wunderschöne Orte gibt, zieht es mich oft – öfter, als meiner Familie oder meinen Freunden lieb ist – weit weg. Nachdem ich mein Medienkommunikationsstudium abgeschlossen hatte, habe ich also erneut meinen Backpack, meinen besten Freund, gepackt und Deutschland vorerst den Rücken gekehrt. Gerade habe ich fünf Monate in Ecuador gelebt, doch meine nächste Station steht ebenfalls schon fest: Asien. Neben Fotografie, Nähen und Essen liebe ich es, auf meinen Reisen die verrücktesten und interessantesten Menschen kennenzulernen. Denn von jedem – egal wie verrückt – kann man etwas lernen, und das möchte ich mir nicht entgehen lassen!
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