50 Festivals habe ich in den letzten zwei Jahren besucht und immer wieder bekomme ich die Frage gestellt: „Was findest du an Festivals denn immer noch so geil?“ Ich könnte auf die Frage mit einem dreiseitigen Monolog antworten. Um es mal kurz zu fassen:
Das beste am Festival ist das Feeling, oft als grenzenlose Freiheit beschrieben. Um dieses Feeling zu bekommen, muss jeder selbst herausfinden, was er zum Feiern braucht. Der eine will seinen Alkohol, der andere seine Drogen, der dritte gute Musik und der vierte ein bisschen Liebe. Das ist das Schöne an der Festivalwelt. Es ist für jeden etwas dabei. Es gibt für jede Musikrichtung vom Bluegrass bis zum Jodeln ein Festival – und man sollte das nicht mal nur auf Musikfestivals reduzieren. Man kann auch in Japan Penisse feiern, in Finnland drei Tage lang Luftgitarre spielen oder in Thailand Affen anbeten. Egal, was und wie und wo, bei einem Festival treffen sich Menschen in einer Gruppe, die alle eine Leidenschaft haben, die sie zusammenschweißt und die sie gemeinsam zelebrieren. Dabei zu sein, ist wunderbar. Ein Gefühl, das man nicht downloaden kann. Und diese Momente, in denen man zu Tränen gerührt ist, weil der Lieblingssong gespielt wird mit dem man einen besonderen Moment verbindet oder wenn Freunde ihren behinderten Freund im Rollstuhl mitten in der Menge in die Höhe heben und er ein Strahlen in den Augen hat, das stärker ist als jeder Bühnenscheinwerfer.
Ich war neulich auf dem Rock’n’Heim und habe die Festivalwelt noch einmal aus einem anderen Blickwinkel kennengelernt. Für mein Buch habe ich mir Festivals aus den verschiedensten Perspektiven angeschaut. Ich war beim Aufbau dabei, habe Bands, Veranstalter und Mitarbeiter getroffen, die unterschiedlichsten Musikrichtungen durchprobiert und mitgefeiert. Doch am meisten fasziniert mich der Mensch und wie er in der Parallel-Welt Festival tickt und funktioniert. Was ich jedoch nie gemacht habe – auf einem Festival gearbeitet.
Auf dem Rock’n’Heim war ich als Festivalreporterin für zippo unterwegs, habe Leute interviewt, bin über das Festival gesprungen, habe arme, kleine Jungs dazu überredet sich im Schlamm zu wälzen und war in der Jury für den Luftgitarrenwettbewerb bei dem man ein Sidestage Ticket für die Lieblingsband gewinnen konnte. Das ganze wurde in einem kleinen Film verewigt, den ich euch hier ganz stolz präsentiere.
Außerdem habe ich das erste mal bei einem Festival im Hotel geschlafen, da ich natürlich den ganzen Tag frisch und fröhlich über das Gelände laufen musste. Dafür möchte ich mich auch entschuldigen, denn ich bin immer noch der Meinung, dass ein Festival ohne Campen kein Festival ist und rege mich auch immer tierisch auf über die ganzen Journalisten und Blogger, die im Hotel pennen. Der Meinung bin ich immer noch, aber trotzdem war es total interessant auch den Ausnahmezustand im Hotel zu sehen und die Altrocker mit langen Haaren und Tattoos am Frühstückstisch, wie sie ihr Rührei essen und später vor der Bühne beim Abrocken. Das sind Besucher, die das Festivalfeeling noch im Blut haben, nur eben vom Alter her den Zeltboden nicht mehr durchhalten. Akzeptiert.
Mein Fazit von dem Arbeitstag auf dem Festival – es war hammergeil. Ich hatte so eine Menge Spaß, weil ich mit so vielen Leuten geschnackt habe, die natürlich alle gut drauf waren. Kann ich nicht Festivalreporterin auf Lebzeit werden? Das wäre definitiv mein Traumjob. Eine neue, geile Band habe ich auch entdeckt. Checkt mal aus Die Antwort.
Und jetzt habe ich noch viele, viele, viele Fotos für euch gemacht. Einmal runterscrollen und ihr seid fast beim Festival dabei gewesen.
In Action!
Die Gewinner des Luftgitarrenwettbewerbs. Lustigerweise waren es Freunde, die beide in der Band Eiszeit spielen. Wer sie mal live sehen will, sie spielen heute im Postbahnhof in Berlin.
Das Line-Up immer dabei!
Es gibt Momente im Leben, die rühren mich zu Tränen. So einen Moment gab es gestern auf dem Rock’n’Heim Festival, als die Menge einen Rollstuhlfahrer hochgehoben hat, damit er der Band zujubeln konnte…
Der Gewinner vom Logo-Wettbewerb!
4 Kommentare
Oh WOW du warst auch bei RnH??
Maaaannnn dich würde ich ja so unglaublich gerne mal treffen :-)
Vielleicht dann 2015!
Wenn uns das Wetter dann wieder mit mehr Sonne verwöhnen würde wäre das ganz groß!
2013 war RnH so unglaublich gut, eben weil es Hochsommer war.
Nur mussten wir dann noch mehr Bier trinken :-D
Ja dieses Jahr war es ein bisschen kalt :(
“…denn ich bin immer noch der Meinung, dass ein Festival ohne Campen kein Festival ist und rege mich auch immer tierisch auf über die ganzen Journalisten und Blogger, die im Hotel pennen.”
Ernsthaft? Mädel, in deinem Buch “40 Wochen 40 Festivals”, welches ich vor Kurzem – erst mit großer Vorfreude und dann großer Enttäuschung – versucht habe zu lesen, hast du offensichtlich die Hälfte der Zeit in irgendwelchen VIP-Betten verbracht.
Zitate wie dieses verdichten das Bild einer gnadenlosen Selbstdarstellerin, welches du ohnehin schon mit deinem Blog und deinen (kläglichen) Versuchen als Buch-Autorin zeichnest.
Ich habe eine breite Vielfalt von Festivals gezeigt und überall wo man zelten konnte, habe ich gezeltet.