Nach einem Jahr Mutterdasein habe ich einiges gelernt, was ich gerne offen und ehrlich mit euch teilen möchte. Während diesen ersten Jahres bin ich oft auf einem schmalen Grad zwischen Himmelhochjauchzen und Verzweiflung pur gewandelt. Um euch etwas die Angst vorm Mutter sein zu nehmen und zu zeigen, dass ganz großes Chaos oft total normal ist, habe ich meine sieben größten Erkenntnisse für euch zusammengefasst.
Angst vorm Mutter sein? Du kennst dein Kind am Besten!
Dank ständiger Ungewissheit in verschiedensten Situationen beim ersten Kind habe ich zahlreiche Tipps und Ratschläge von allen möglichen Seiten erhalten. Bei all den unterschiedlichen Meinungen ist es sehr schwierig, das richtige für sich selbst zu finden. Vor allem bei Hinweisen älterer Bekannter und Verwandter hatte ich einige Zweifel, da die Ansichten und die Vorgehensweisen früher doch noch etwas anders waren und sich zwischenzeitlich vieles verändert hat und wir neue Erkenntnisse gewonnen haben.
Die wichtigste Regel für mich war, Alma nicht einfach alleine schreien zu lassen, wofür ich tatsächlich oft kritisiert wurde. Was für mich ein natürliches Zeichen von Liebe war, war für viele andere Menschen „Verwöhnen“ meines Kindes, was ich kaum glauben konnte. Auch beim Thema gemeinsames Schlafen habe ich zahlreiche (ungefragte) Meinungen zu hören bekommen, vor allem nachdem wir in eine etwas schwierigere Situation geraten sind.
Versucht in einem solchen Fall, euch nicht von anderen Menschen runterziehen zu lassen, steht zu euren Entscheidungen und sucht euch bei Bedarf professionelle Hilfe, wie zum Beispiel einen Schlafcoach. Ich kann euch nur raten, euch mit verschiedensten Themen zu beschäftigen, auf eure Intuition zu hören, bei der eigenen Meinung zu bleiben und auch stark aber sachlich dafür einzustehen.
Angst vorm Mutter sein? Was zählt ist der Augenblick!
Als jemand, der eigentlich ständig beschäftigt ist und alles Mögliche macht, war es für mich eine richtige Umstellung vom Workaholic- in den Mutter-Alltag. Alma brauchte sehr viel Aufmerksamkeit, aber es hat mich wirklich begeistert und mir auch Spaß gemacht, ihr beim Lernen und bei den banalsten Dingen zuzuschauen. Hier habe ich gemerkt, wie wichtig und wie toll die kleinsten Momente sein können und wie diese mir trotz allem Stress im Alltag mit Kind immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Um euch diese Momente zu bewahren, könnt ihr zum Beispiel für jedes Jahr ein Fotoalbum basteln und immer wieder gemeinsam mit eurem Kind in Erinnerungen schwelgen.
Angst vorm Mutter sein? Normalität liegt im Auge des Betrachters.
Dass wir kein normales „Standardleben“ beziehungsweise einfach ein anderes Leben als viele führen, ist mir so richtig klar geworden, als ich mit unserem Schlafcoach mal über unsere Umstände gesprochen habe. Für mich selbst war das eigentlich immer normal, aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, führen die meisten Eltern doch ein anderes Leben.
Daran ist aber überhaupt nichts schlimm, ganz im Gegenteil! Ich freue mich, wenn wir andere Mütter oder Eltern inspirieren und ihnen zeigen können, wie man ein alternatives Leben zum Beispiel mit Kind und Reisen führen kann. Lasst euch nicht von irgendwelchen Normen oder Ratschlägen einschränken, sondern tut das, worauf ihr Lust habt und was sich für euch richtig und normal anfühlt. Findet das für euch passende Setup und tut weiterhin auch Dinge für euch als eigenständige Person.
Angst vorm Mutter sein? Man braucht so viel weniger als man denkt.
Auch hier wird man durch zahlreiche Meinungen anderer Menschen sowie durch Werbung leicht verunsichert und mit einer Flut an Zubehör, das man angeblich für das Baby braucht, überschüttet. Ich habe damals nur eine Trage, einen Wickeltisch, ein Beistellbett, ein Stillkissen und einen Kinderwagen gekauft. Letzteren habe ich tatsächlich erst später benutzt, hätte ihn also gar nicht von Anfang an gebraucht. Auch eine Wickelkommode könnt ihr euch sparen, da ihr euer Kind auch auf dem Boden oder einer anderen ebenen Fläche wickeln könnt, was teils sogar sicherer ist. In dem Beistellbett hat Alma tatsächlich noch nie geschlafen, das war also im Nachhinein betrachtet eine etwas teurere Ablage.
Grundsätzlich könnt ihr sogar auf ein eigenes Kinderzimmer verzichten, wenn euer Kleines bei euch im Bett oder Zimmer schläft, ihr die wenige Kleidung, die ihr tatsächlich benötigt, auch in der Wickelkommode oder in eurem Schrank verstaut und ihr die Spielsachen dort aufbewahrt, wo sie genutzt werden.
Neben wiederverwendbaren Stoffwindeln kaufen wir viele Klamotten Second Hand oder nutzen bereits genutzte oder selbstgemachte Spielsachen, wodurch ihr euch nochmal doppelt Geld sparen könnt. Gebt auf jeden Fall nicht zu viel auf Meinungen anderer oder auf Aussagen aus der Werbung, sondern vertraut auch hier auf eure Intuition.
Angst vorm Mutter sein? Vergleiche dich und dein Baby nicht mit Anderen!
Mit Vergleichen kommt leider oft auch Unzufriedenheit oder Neid. Vielleicht ist euer Kind genauso wie Alma schon sehr früh ein richtiger Wirbelwind und motorisch begabt, was einerseits schön für uns ist, andererseits aber natürlich schon früher mehr von uns abverlangt. Im Gegenzug könnte es aber sein, dass Alma vielleicht erst später mit dem Sprechen anfängt – und in einem solchen Fall solltet ihr nicht in Panik geraten! Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und das ist auch gut und richtig so.
Lasst euch nicht von stolzen oder prahlenden Eltern verunsichern und setzt euch und euer Kind nicht unter Druck! Auch sonst solltet ihr euer Leben so führen, wie es sich für euch richtig anfühlt, sei es dass ihr schon nach einem halben Jahr wieder arbeiten geht oder aber dass ihr jahrelang Zuhause bleibt und eure Mutterrolle auslebt. Vergleicht euch auch hier nicht mit Anderen, sondern seid glücklich mit eurem Modell!
Angst vorm Mutter sein? Was genauso viel Arbeit macht wie das Baby, ist die Beziehung …
24/7-Glücklichsein in der Familie, was ihr oft auf Social Media oder in Werbungen gezeigt bekommt, ist definitiv nicht Standard! Zwischen all dem Stress, dem neuen Alltag und dem Schlafmangel ist es vollkommen normal, dass ihr überfordert oder auch mal schlecht gelaunt seid. Das stellt natürlich auch die Beziehung zu eurem Partner mal auf die Probe, weswegen ihr nicht nur am Elterndasein, sondern auch stetig an der Partnerschaft arbeiten solltet.
Nehmt euch bewusst Zeit zu zweit und plant diese auch fest ein! Es ist wichtig, dass ihr gerade in einer solchen neuen Situation an euch arbeitet, offen kommuniziert, ehrlich über alles sprecht, versucht, einander zu verstehen, regelmäßig reflektiert und dass ihr auch immer wieder euren Fokus auf euch als Paar richtet.
Erst wenn ihr miteinander glücklich seid, könnt ihr auch euer Kind und euren Partner glücklich machen – daher arbeitet nach und nach an euch und gemeinsam an eurer Familie. Habt bei Problemen immer das Ziel vor Augen, eine Lösung zu finden, nicht einen Schuldigen.
Angst vorm Mutter sein? Same same but different
Zum Schluss möchte ich euch durch eine lustige Anekdote noch eine letzte Erkenntnis mit auf den Weg geben. Das Leben hält für uns immer wieder gleiche Situationen bereit, die aber unter verschiedensten Bedingungen eintreten.
Als wir zum ersten Mal mit Alma eine längere Autofahrt unternommen haben, war sie circa vier Monate alt. Nachdem wir eine Weile unterwegs waren, hat sie angefangen zu weinen und wollte partout nicht mehr ruhig werden. Wir haben also spontan auf dem nächstbesten Rastplatz angehalten, sie draußen gewickelt und gestillt, aber all das hat sie nicht beruhigt. Also habe ich unsere Picknickdecke zwischen den nach Urin müffelnden Büschen ausgebreitet, wir haben uns nebeneinander darauf gelegt und einfach die Wolken beobachtet.
In diesem Moment, als ich da komplett fertig am Boden lag und immer wieder Uringeruch durch die Luft wehte, fühlte ich mich einige Jahre auf ein Festival zurückversetzt. Aus Auskatern nach einer durchzechten Nacht auf dem Boden neben den Dixi-Klos liegend wurde also eine Pause auf einem Rastplatz, um mein kleines Baby wieder zu beruhigen. Da wurde mir klar, dass bekannte Situationen nicht mit der Elternschaft enden, sondern dass sie einfach in einem anderen Rahmen wieder auf uns zukommen.
Wurdet ihr auch schon mal mit solchen oder ähnlichen Situationen konfrontiert? Was habt ihr rund um den Mami-Alltag bisher gelernt und für euch mitgenommen? Schreibt es gern in die Kommentare und tauscht euch mit Gleichgesinnten aus!
Mehr lesen: Mama Blogs auf Instagram – coole Mütter, denen ihr unbedingt folgen müsst!